Pressestimmen

Presse Bielefeld

Frauenchor CANT'ELLA sang Anspruchsvolles in der Heilig-Geist-Kirche Bielefeld.
"Wir haben fast gehofft, dass Sie nicht kommen, denn die Akustik in der leeren Kirche ist phantastisch Neue Westfälische Zeitung; 22.06.2010 Autor: Christoph Guddorf."

Spiel mit der Sprache
Dirigentin Bine Becker-Beck hatte am Samstagabend die Sympathien sämtliche Zuhörer in der Heilig-Geist-Kirche Dornberg gewonnen, bevor ihr Frauenchor CANT'ELLA nur die erste Note des Konzertes gesungen hatte. Glücklicherweise waren viele Liebhaber anspruchsvoller, wenn auch wenn auch in dieser Konstellation immer noch eher "exotischer" Chormusik gekommen. Denn das Programm von CANT'ELLA hatte es in sich: mit italienischer, skandinavischer und deutscher (Spät-) Romantik bis hin zu Zeitgenössischem aus Norwegen, Finnland, Belgien Deutschland und sogar Australien wurde ein Bogen über das Thema "Von der Macht und der Ohnmacht des Wortes" gespannt. Das Spiel mit der Sprache beherrschte unter anderem Rudi Tas' "Laudate" (Worte und Silben werden hier zu Bruchstücken) und Jukka Linkolas "Primitive Music" (musikalische Umsetzung von Nonsense-Texten), bei der dem einfältigen, nahezu stumpfsinnigen "Worksong" ein unschuldig-lyrischer Gestus des "Candlesong" gegenüber stand, woraufhin "The Joiku" dem Reigen einen rhythmisch betonten Ausklang bot. Poetisch-naturbezogen ging es zu Paul Stanhopes "I've not your dreaming", bei dem die Songlines sich wie Wegeslinien durch die australische Landschaft ziehen und das Zusammenfinden zweier Kulturen durch eine musikalisch-kontrastreiche Betrachtung abbilden. Lautmalerisch-warme Sommerbrisen durchzogen Jan Ake Hilleruds "Värmlandvisan", zarte Liebessehnsucht Siegfried Strohbachs "Ich denke Dein", wohingegen August Wewelers "Abendruhe" ebensolche ausstrahlte. Der 1994 gegründete und mehrfach ausgezeichnete Chorsetzt sich zusammen aus professionell orientierten, langjährig chorerfahrenen Sängerinnen. Ein Schwerpunkt liegt augenscheinlich in der skandinavischen Literatur (wenig verwunderlich, denn Skandinavien pflegt eine reiche Frauenchortradition), was mit dem Tag der Hochzeit von Schwedens Kronprinzessin Viktoria einen wunderbaren (wenn auch zufälligen) Aufhänger hatte.. In dieses Bild passte dann auch Alfvéns "Och jungfrun hon gar i ringen" ("zum Tanze, da geht ein Mädel"), bei dem CANT'ELLA zunächst in der Originalsprache, dann auf Deutsch das "güldene" Tanzband "leichtfüßig" zu spannen vermochte. Das Ensemble offenbarte eine dergestalt geschlossene Klang- und Sprechkultur (angesichts des gemischten Alters seiner Sängerinnen bemerkenswert), die auch an Präzision kaum einmal aus dem (metrischen) Lot geriet (außer bei Hovlans "Se dager kommer"). Mit wenigen Worten: CANT'ELLA- eine hervorragende Vermittlerin für die Tradition des Frauenchores und seiner vielfältigen Literatur.



Presse Hamm

Adventskonzert 25.11.2011, Hamm

"CANT'ELLA" überzeugt im Konzert des Lions-Clubs
Von Tim Wendhack

Oft haben Weihnachtslieder und Adventskonzerte einen vereinfachten und vorweihnachtlichen Charakter. Um mehr als eine vorweihnachtliche Stimmung zu erzeugen, bedarf es daher einer besonderen künstlerischen Leistung. Diese hat der Frauenchor "CANT'ELLA" im Adventskonzert des Lions-Clubs Hamm-Hammona in der voll besetzten Marker Pankratiuskirche nicht nur erbracht, sondern darin neue Maßstäbe gesetzt.

Programm umfasste viele verschiedene Stile und Epochen von Weihnachtsliedern. Ältester Vertreter war dabei Michael Praetorius mit bekannten Liedern wie "Es ist ein Ros entsprungen" und "Wie schön leuchtet der Morgenstern".

Dem gegenüber standen Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die teilweise auf Texte und Melodien der alten Meister zurückgriffen. So wurde zum Beispiel das von dem 1965 geborenen Mårten Jansson komponierte Lied, ebenfalls mit dem Titel "Es ist ein Ros entsprungen", vorgetragen. Weitere neue Kompositionen, in denen alte textliche und melodische Traditionen mit neuen Ideen gefüllt wurden, stammten von Helge Jung, Gunther Martin Göttsche oder Hans Schanderl. Die romantische Epoche wurde durch Werke von Josef Rheinberger und Max Reger vertreten.

Einen Höhepunkt des Abends bot die Choralsammlung "A Ceremony of Carols" von Benjamin Britten, in der verschiedene traditionelle englische Hirtengesänge verarbeitet wurden. Begleitet wurde der Chor dabei von der Harfenistin Manou Liebert, die das hohe musikalische Niveau unterstrich. Ihr Spiel bereicherte das Klangerlebnis enorm und füllte das Kirchenschiff mit außergewöhnlich schönen Klängen aus.

Der 15-köpfige Frauenchor unter der Leitung von Bine Becker-Beck war mehr als klanglich genial. Nicht nur die bewusste Interpretation der Texte drückte sich in den musikalischen Phrasierungen aus, sondern auch das sensible Gefühl für das harmonische Geschehen in allen Stimmen machte den Chor zu einem einmaligen Klangkörper.

Alle Sängerinnen waren zudem ausgezeichnete Solistinnen, was sich in verschiedenen Einlagen zeigte.

Die Zuhörer dankten dem Chor bei dessen Verlassen der Kirche mit stehenden Ovationen. "CANT'ELLA" hatte zuvor in seiner Zugabe die geistige und musikalische Tiefe des Liedes "Der Mond ist aufgegangen" dargestellt und dabei noch einmal die gesamte außerordentliche Leistung des Abends unterstrichen.